Es hatte sich angekündigt: RB Leipzig und der bisherige Trainer Ralph Hasenhüttl gehen fortan getrennte Wege. Nach der Saisonanalyse sei man „einvernehmlich übereingekommen“, den eigentlich noch bis 2019 laufenden Vertrag bereits jetzt aufzulösen, heißt es offiziell vom Verein. Doch wer Sportdirektor Ralf Rangnick und den Österreicher hört, kommt nicht umhin zu glauben, dass es nicht ganz so einfach ist.

Hasenhüttls Vertragsverlängerung wurde zum Knackpunkt
Letztlich zerbrach die Ehe der Bullen mit Hasenhüttl über die Frage, ob der 50-Jährige eine Vertragsverlängerung erhalten würde oder nicht. Im Winter hatten beide Seiten noch ihren Wunsch dazu betont. Doch Rangnick hat nach der für RB schwierigen Rückrunde umgedacht. Er sei zu der Überzeugung gekommen, dass ein weiteres Jahr erst einmal gereicht hätte, schildert der Sportdirektor. Er wollte also Hasenhüttls bisheriges Arbeitspapier erfüllen. Er habe definitiv den Wunsch gehabt, mit Hasenhüttl als Chefcoach in die kommende Spielzeit zu gehen, fügt Rangnick an, um dies deutlich zu machen.

Für Hasenhüttl war die Verweigerung der Vertragsverlängerung, die er selbst im März in Frage gestellt hatte, inakzeptabel. Es sei „nicht wünschenswert“, dass der Trainer ohne langfristig geklärte Zukunft in ein letztes Vertragsjahr gehe, erklärt der Österreicher seine Sicht der Dinge und fügt an, dass man nach gemeinsamen Erfolgen „ehrliche Worte an den Tag legen sollte.“ Ein „klares Nein“ sei deshalb besser als „ein beschwichtigendes Ja“. Entsprechend sollte man jenes auch wählen dürfen. Diese Aussagen machen deutlich, dass die Trennung von Hasenhüttl ausging, der faktisch gekündigt hat – worüber man bei RB nicht eben traurig war.

Wie geht es jetzt weiter?
RB steht nun vor der Aufgabe, einen Nachfolger für Hasenhüttl zu finden. Die Aufgabe ist nicht einfach, ist der Trainermarkt für Spitzenteams doch leergefegt, nachdem Lucien Favre praktisch sicher in Dortmund untergekommen ist. Rangnick wird wohl einen Überraschungskandidaten präsentieren müssen.

Hasenhüttl auf der anderen Seite dürfte nicht lange ohne Anstellung bleiben. Zu überzeugend waren seine Erfolge mit dem FC Ingolstadt und den Bullen. Er hat sich definitiv für eine weitere Chance bei einem anderen Bundesligisten empfohlen.

Comments are closed.